M. Guth: „Lux perpetua“, Neuinterpretation des Mozart-Requiems aus interkultureller Perspektive

17 - 19 Uhr

Lutherkirche Wiesbaden, Mosbacher Str. 2, 65187 Wiesbaden

Lux perpetua - das ewige Licht – spielt im Judentum, Christentum und Islam eine zentrale theologische Rolle und eröffnet damit interreligiöse Perspektiven. Der interkulturelle und interreligiöse Dialog sowie die Verarbeitung klassischer Musik aus anderer Perspektive sind seit mehreren Jahren zentral für die Kompositionen von Maximilian Guth. Niklas Sikner, seit Januar 2020 Lutherkirchenkantor und Leiter der Evangelischen Singakademie Wiesbaden, ist bereits gut mit der Arbeit des jungen Komponisten vertraut. So führte er, im Rahmen seiner Tätigkeit an der Johanniskirche Mannheim-Lindenhof, Guths interkulturelle Messe „Missa Melasurej“ in Kooperation mit dem Komponisten und dessen Asambura-Ensemble im Jahr 2019 auf. Die Idee, diese Form der kulturellen und religiösen Verschmelzung auch den Sänger*innen der Jugendkantorei der Evangelischen Singakademie Wiesbaden zu vermitteln, und anhand der verbindenden Musik Integration im besten, weil auf gegenseitigem Verständnis (im gegenseitigen Verstehen) füreinander basierten Sinne zu fördern, inspirierte Sikner, das gemeinsame Musizieren auch an seiner neuen Wirkungsstätte fortzuführen. Aus musikpädagogischer Perspektive gesehen bieten die Konzerte indes die Möglichkeit, durch die Verknüpfung von Tradition und Moderne einen direkten und für die Jugendlichen greifbaren Zugang zu Mozarts Werk zu schaffen. In den Chören der Evangelischen Singakademie Wiesbaden singen derzeit knapp 250 Kinder und Jugendliche. Trotz der kirchlichen Träger und den Probenorten in den Gemeinden Martin-Luther Wiesbaden und Triangelis-Eltville, richtet sich das Angebot bewusst an Interessierte aller Konfessionen und Religionen. Es findet ein lebhafter Austausch zwischen den Kindern und, im Rahmen von Probenwochenenden und Projekten, auch deren Eltern statt, ungeachtet der verschiedenen religiösen und kulturellen Hintergründe. Weitere Möglichkeiten der religionsübergreifenden Vermittlung ergeben sich durch geplante Schulbesuche in der Wiesbadener Umgebung, bei denen die Musiker ihre Neuinterpretation vorstellen und mit Schülern der Mittel- und Oberstufe in einen interkulturellen und –konfessionellen Diskurs kommen möchten. Gerade jetzt im Angesicht einer Eskalationsspirale im nahen Osten wird es immer wichtiger auch jungen Menschen zu vermitteln, dass es möglich ist, gemeinsam mit Gläubigen der jeweils anderen Religionen ins Gespräch zu kommen, sich gegenseitig kennenzulernen und, durch das Beispiel des ASAMBURA-Ensembles eindrücklich belegt, miteinander freundschaftlich verbunden musizieren zu können. Die Musik schafft hier die dringend benötigte Basis, auf die sich alle Religionen stützen. Dabei setzt es sich mit dem Religionsverständnis allgemein und mit zentralen theologischen Themenbereichen im Christentum, Islam und Judentum auseinander. Ein zentraler Aspekt des Projektes ist die Darstellung der kostbaren, kulturellen Vielfalt in den drei monotheistischen Religionen und in pluralistischen Gesellschaften. Die Entdeckung "fremder" Religionen und Kulturen durch musikalische Zugänge geht mit Wertschätzung und Anerkennung einher, welche durch die musikalische Konfrontation bestärkt wird, um die jugendlichen Sänger*innen und das Wiesbadener Konzertpublikum für diese ungewöhnliche Form der Kulturvermittlung und des interkulturellen und –religiösen Dialogs zu begeistern. Der Name Asambura – ein Anagramm der tansanischen „Usambara“berge – steht sinnbildlich dafür über den eigenen Horizont zu blicken. Seit 2013 interpretieren Musikerinnen und Musiker unterschiedlicher Herkunft und kultureller Zugehörigkeit im Asambura-Ensemble klassische Musik im Dialog mit außereuropäischen Musiktraditionen und avantgardistischen Elementen neu. Dabei sind wir immer auf der Suche nach neuen Perspektiven auf vertraute Klänge, Verbindungen zwischen Undenkbarkeiten und nicht zuletzt Reibungsflächen mit der sozialen, gesellschaftlichen und politischen Gegenwart, die Musik heute aktuell und relevant machen. Gleichzeitig ist Asambura ein Kollektiv, das den konstruktiven Dialog zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen vermittelnd und kooperativ weiterträgt. Informationen zum Projekt und der Evangelischen Singakademie unter www.singakademie-wiesbaden.de und bei der Geschäftsstelle der Singakademie: Monika Schmid (schmid@singakademie-wiesbaden.de)