Zu Gast in Trebur

Europastaatssekretär nimmt sich Zeit für Netzwerkpartner

Alle Veranstaltungen sind auf Grund der Pandemievorschriften ausgefallen, deshalb hat sich Europastaatssekretär Mark Weinmeister viel Zeit genommen und die einzelnen Netzwerkpartner in ganz Hessen besucht. Hierbei würdigt er die Arbeit von Partnerschaftsvereinen, besucht LEADER Regionen und informiert sich über eine Vielzahl von EU-geförderten Projekten.

Am 25.08.2020 besuchte der hessische Europastaatssekretär Mark Weinmeister die KUMETA Kunststoff- & Metallaufbereitungs-GmbH in Bensheim, die Produkte aus aufbereiteten Kunststoffen herstellt. Verarbeitet werden dabei vor allem anfallende Kunststofffraktionen aus der Kabelzerlegung. Spezialisiert hat sich das Unternehmen auf die umweltfreundliche Produktion massiver Fußplatten als Zulieferteil für Baustellenabsperr- und Verkehrsleitsysteme (Bakenfüße). Im Mittelpunkt des Besuchs stand das EFRE-geförderte Projekt „Schwarzfuß“. Um CO2 einzusparen wurden die Produktionsprozesse umgestellt sowie eine neue Kühlanlage angeschafft. So konnte innerhalb eines halben Jahres der Stromverbrauch halbiert werden. Zudem konnte die Produktion der Bakenfüße um ein Fünftel erhöht werden. Solche Projekte, bei denen durch Umstellung in Prozessen oder Organisation erhebliche CO2-Einsparungen erzielt werden, werden aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) und des European Investment Fund (EIF) gefördert und können zusätzlich aus dem Förderprogramm PIUS-Invest des Hessischen Wirtschaftsministeriums eine nicht rückzahlbare Zuschuss-Förderung erhalten. Damit werden kleine und mittlere Unternehmen sowie der Wirtschaftsstandort Hessen gestärkt.

Ebenfalls am 25.08.2020 informierte sich Europastaatssekretär Mark Weinmeister in Bensheim über Städtepartnerschaften as. Bensheim ist mit mehr als 40.000 Einwohnern die größte Stadt des Kreises Bergstraße. Die Stadt pflegt einen intensiven Austausch mit insgesamt acht europäischen Partnerstädten: Amersham in der englischen Grafschaft Buckinghamshire, Mohács in Ungarn, Riva del Garda in der italienischen Region Trentino-Südtirol, Kłodzko (Glatz) in der polnischen Woiwodschaft Niederschlesien und Hostinné (Arnau) in Tschechien. In Frankreich sind es drei Städte: Beaune, Manlay und Pfaffenheim. Staatssekretär Mark Weinmeister tauschte sich in einem gemeinsamen Gespräch mit den folgenden Vereinen aus, die jeweils durch eine Person vertreten waren: Deutsch-Französischer Freundeskreis Bensheim‑Beaune e. V., Freundeskreis Bensheim-Amersham e. V., Deutsch‑Ungarischer Freundeskreis Bensheim-Mohács e. V., Deutsch-Italienischer Freundeskreis Bensheim-Riva del Garda e. V., Deutsch-Polnischer Freundeskreis Bensheim Glatz/Klodzko e. V., Deutsch-Tschechischer Freundeskreis Bensheim‑Hostinné (Arnau) e. V., Freundeskreis Bensheim-Zell und Manlay e. V. und Freundeskreis Bensheim-Gronau und Pfaffenheim e. V. Das ehrenamtliche Engagement der Bürgerinnen und Bürger der Stadt Bensheim ist umfangreich. Es werden unterschiedliche Begegnungsformate, z. B. Reisen, Filmeabende in Originalsprache, Portweinverkostungen, „Talk and Eat“, Sprachkurse und unterschiedliche Feste organisiert, um die partnerschaftlichen Beziehungen zu pflegen und die Aufmerksamkeit auf die bestehenden Partnerschaften zu lenken.

Am 26.08.2020 besuchte der hessische Europastaatssekretär Mark Weinmeister die LEADER-Region Rheingau, erörterte mit dem Regionalmanager vor Ort die Besonderheiten dieser Region und besuchte ausgewählte LEADER-geförderte Projekte. Die Stadt Oestrich-Winkel als Projektträger stellte erfolgreich einen Förderantrag. In der jahrelang ungenutzten Kelterhalle des Brentanohauses präsentiert sich seit Anfang Januar 2018 die neue Tourist-Info der Stadt Oestrich‑Winkel. Die Tourist-Info ist gleichzeitig der neue Museumsshop für das Brentanohaus. Die Allendorf am Rhein KG konnte mit Unterstützung durch eine LEADER-Förderung die ehemalige Sand- und Kiesverlade der Firma Mohr und Sohn übernehmen. Die Industriefläche wurde zu einem Naherholungsgebiet mit Gastronomie, Spielplatz und Hotelschiffanleger umgestaltet. Auf ca. 3.000 m² Fläche entstand ein Erholungsgebiet mit verschiedenen, an der Historie des Grundstückes angelehnten Themenbereichen.

Die Rheingau-Tagestour führte Staatssekretär Mark Weinmeister zudem in die Stadt Eltville am Rhein, die sich auch Wein-, Sekt- und Rosenstadt nennt und seit 2006 zudem den Namenszusatz Gutenbergstadt trägt. Die Stadt unterhält partnerschaftliche Beziehungen zu den zwei französischen Städten Montrichard und Arzens sowie zu Passignano sul Trasimeno in Italien. Alle drei Partnerschaften werden auf Vereinsebene organisiert. Die Aktivitäten des Freundschaftsvereins Eltville‑Montrichard, des Partnerschaftsvereins Eltville-Passignano und des Verschwisterungskomitees Eltville-Hattenheim werden im Rathaus gebündelt und sehr aktiv unterstützt. Zudem ist die Interessengemeinschaft Eltviller Gewerbetreibender, mit mittlerweile über 150 Mitgliedern aus Handel, Handwerk und Dienstleistungsbranche, jährlich aktiv in der Europawoche und veranstaltet ein Europa-Gewinn-Spiel mit lukrativen Einkaufsgutscheinen. Der Partnerschaftsverein Eltville-Passignano organisiert für 2021 eine mehrtägige Reise, die im Rahmen des Programms „Europa für Bürgerinnen und Bürger“ mit EU-Mitteln gefördert wird.

Weiter informierte sich Europastaatssekretär Mark Weinmeister am 26.08.2020 über europäische Beziehungen der Stadt Taunusstein, die insgesamt fünf partnerschaftliche Beziehungen unterhält. Darunter ist eine junge Partnerschaft mit der Stadt Toro in Italien, die erst im Jahr 2016 gegründet wurde. Damit zeigt Taunusstein, dass Städtepartnerschaften kein Relikt der Vergangenheit, sondern nach wie vor eine wesentliche Möglichkeit sind, Menschen aus Hessen und anderen Ländern Europas über Grenzen hinweg zusammenzubringen. Darüber hinaus werden intensive Beziehungen zu Herblay-sur-Seine in Frankreich, Yeovil in Großbritannien, Caldes de Montbui in Spanien und eine innerdeutsche Partnerschaft mit der Stadt Wünschendorf/Elster im Landkreis Greiz (Freistaat Thüringen) gepflegt. Für alle fünf Partnerschaften gibt es jeweils einen Freundeskreis, um eine entsprechende Breitenwirkung zu erzielen und die örtlichen Vereine, Brauchtumsgruppen, Schulen, Musikschulen und Sportvereine in die Verschwisterungen einzubeziehen.

Anschließend besuchte der Hessische Staatssekretär für Europaangelegenheiten, Mark Weinmeister, auch die Gemeinde Kiedrich im Rheingau, Heimat der ältesten Winzergenossenschaft im Rheingau (seit 1893) und deutscher Partner der 1000. Deutsch-Französischen Gemeindeverschwisterung mit der französischen Gemeinde Hautvillers in der Champagne. Der Freundschaftsbund Kiedrich‑Hautvillers 1981 e. V. wurde im Jahr 1981 gegründet, alle Aktivitäten werden von ehrenamtlich engagierten Bürgern gepflegt. Aufgabe des Vereins ist es, die Kontakte zwischen den Bürgern, Vereinen und Gemeinschaften beider Gemeinden zu pflegen. Der Verein organisiert Austausche und gemeinsame Feierlichkeiten, insbesondere das jährlich stattfindende Champagnerfest, Jugendaustausche und Chansonabende. Ebenso unterstützt der Bund auch Vereine und Privatpersonen bei der Planung und Organisation von eigenen Austauschen mit der Partnergemeinde.

Europastaatssekretär Mark Weinmeister besichtigte am 27.08.2020 das in Trägerschaft der Handwerkskammer Wiesbaden befindliche Berufsbildungs- und Technologiezentrum Lahn-Dill im „Arnold-Spruck-Haus“ in Wetzlar (BTZ). Überbetriebliche Bildungsstätten stellen neben den Unternehmen und der Berufsschule die dritte Säule der dualen Ausbildung im Handwerk dar. Zudem führen sie Fort- und Weiterbildungen durch, da der Aspekt des lebenslangen Lernens zunehmend wichtiger wird. Im BTZ Wetzlar stehen für die Durchführung der Bildungsmaßnahmen in zehn Fachbereichen 23 Werkstätten und Facharbeitsräume sowie sieben Unterrichtsräume zur Verfügung. Jährlich nehmen mehr als 5.000 Teilnehmer an mehr als 400 Lehrgängen teil. Die überbetriebliche Bildung ist auch auf europäischer Ebene von besonderer Bedeutung. So hat die Europäische Kommission z. B. am 01.07.2020 die Initiative „Förderung der Jugendbeschäftigung: Eine Brücke ins Arbeitsleben für die nächste Generation“ vorgestellt. Ziel ist es, den Einstieg und die Teilnahme von jungen Menschen, auch im Hinblick auf die Auswirkungen der COVID‑19‑Pandemie, am Arbeitsmarkt zu fördern. Zur Aufrechterhaltung der hohen Qualität in der überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung und den sonstigen Weiterbildungsmaßnahmen für das Handwerk investiert die Handwerkskammer Wiesbaden mit Unterstützung des Bundesinstituts für berufliche Bildung (BIBB) sowie des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) und mithilfe von EFRE‑Mitteln der Europäischen Union regelmäßig in Ausstattungsergänzungen und Baumaßnahmen ihrer Bildungsstätten. Das BTZ zählt zum EFRE-Vorranggebiet des Regierungsbezirks Gießen und erhielt im Rahmen mehrerer Projekte Förderungen aus EFRE-Mitteln. Hierdurch wurden unter anderem der Neubau einer Multifunktionshalle sowie einer Lagerhalle für die Kfz-Technik, die Erweiterung der überdachten Lagerfläche, der Einbau eines Gasbrennwertkessels und eines Blockheizkraftwerkes für das Internat und die Verbesserung der Werkstattausstattungen finanziert.

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