Beleuchtete Orangerie

Europaempfang am 23.11.2018 in Darmstadt

Die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich fordert beim Europaempfang in Darmstadt, der Kritik an der Europäischen Union offensiv und mutig zu begegnen / Der ehemalige deutsche Botschafter in London, Dr. Peter Ammon, bietet Innenansichten zum Brexit.

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Die Hessische Europaministerin Lucia Puttrich wirbt nachdrücklich dafür, die Wahlen zum Europäischen Parlament im kommenden Frühjahr für ein kraftvolles Bekenntnis zu Europa zu nutzen. Wozu brauchen wir ein starkes Europa? Reine Europa-Romantik hilft dabei nicht weiter“, sagte Staatsministerin Puttrich am Freitag beim Europaempfang der Hessischen Landesregierung in der Orangerie in Darmstadt

In praktisch allen EU-Mitgliedsstaaten wächst die EUSkepsis.Aus Skepsis wird leicht Feindschaft und am Ende stehen Ereignisse wie der Brexit. Um diese Entwicklung aufzuhalten, müssen wir den Menschen überzeugende Antworten auf die Frage geben.

Lucia Puttrich Europaministerin
Darmstadt

In der Debatte um die Zukunft der Europäischen Union ruft Lucia Puttrich dazu auf, sich den Kritikern offensiv zu stellen: „Wir haben überhaupt keinen Grund, verzagt zu sein, denn die Europäische Union ist eine Erfolgsgeschichte, auf die wir stolz sein dürfen.“ Um auch in Zukunft erfolgreich zu sein, müsse die EU aber ihre Ziele verständlich und klar
definieren. „Wir wollen nicht den europäischen Super-Staat auf allen Ebenen“, betont die Hessische Europaministerin. „Aber wir Europäer haben nur gemeinsam eine Stimme, die auch im Rest der Welt gehört wird.“

Aus Sicht von Lucia Puttrich muss Europa seine Kräfte deshalb bei jenen Aufgaben bündeln, die besser gemeinsam gelöst werden können als von den einzelnen
Mitgliedsstaaten. Eines von mehreren Themenfeldern sei die Außen- und Sicherheitspolitik. „Hier sollten wir mutig sein und den großen Wurf wagen“, fordert die
Ministerin. Zugleich gebe es Themen, die bei denen auf absehbare Zeit vielleicht nur ein Teil der EU-Mitgliedsstaaten vorangehen werde, etwa die Vollendung der Wirtschafts-  und Währungsunion. Puttrich hält außerdem klare Prioritäten für notwendig. „Persönlich finde ich, dass Themen wie die Zeitumstellung oder der Energieverbrauch von
Staubsaugern nicht unbedingt ganz oben auf der europäischen Agenda stehen sollten“, sagt sie.

Gastredner des Europaempfangs, zum dem rund 250 Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, der konsularischen Vertretungen in Hessen sowie von Vereinen und
Institutionen mit europäischem Hintergrund gekommen waren, war Dr. Peter Ammon. Der gebürtige Frankfurter war unter anderem deutscher Botschafter in Washington und Paris sowie Staatssekretär im Auswärtigen Amt. Von April 2014 bis Januar 2018 war er deutscher Botschafter in London und hat in dieser Zeit die Entwicklung hin zum Brexit-
Referendum und die danach beginnende Verhandlungsphase erlebt. Aus seiner langjährigen Erfahrung als Diplomat skizzierte Ammon historische und psychologische
Hintergründe des Brexits und richtete zugleich den Blick auf die künftige EU der 27 Mitgliedsstaaten.

Das SaxoTonQuartett Darmstadt und das Dúo Austral bestritten mit alt-ungarischen Tänzen und virtuosem Gitarrenspiel den musikalischen Teil des Abends. Alle Künstlerinnen und Künstler sind Schüler der Akademie für Tonkunst in Darmstadt.

ehemaliger deutscher Botschafter in London, Dr. Peter Ammon und Lucia Puttrich auf der Bühne

Brexit bedeutet, dass man mühsam auseinanderdividiert, was in über 40 Jahren zusammengewachsen ist. Danach muss es wieder neu zusammengesetzt werden, weil
wir ja auch künftig sehr enge Beziehungen haben wollen. Großbritannien wird auch in Zukunft ein sehr wichtiger Partner sein.

Lucia Puttrich Europaministerin
Darmstadt

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